Diese Brücke ist nicht wie andere Brücken. Gewiss, sie verbindet ein Ufer mit dem anderen, so wie alle sieben Brücken von Iktomia ein Ufer mit dem anderen verbinden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn in Wirklichkeit sind es viele Ufer, unzählige. Gedankliche Ufer, emotionale Ufer. So viele Ufer wie es Menschen gibt, die nach ihnen suchen. Warum diese Brücke einen Brückenschlag vollzieht, ohne eine Brücke zu sein? Weil es viele Arten von Brücken gib, zu vielen Arten von Orten, und weil es manchmal besser ist, wenn allein die Gedanken wandern. Wasser fließt unter ihr, der Grenzfluss Noli me tangere, das Urelement des Lebens, das keine Grenzen kennt. Auch dieses Wasser ist eine Brücke. Des Alles zu Allem. Warum sie sich unterschreiten lässt? Weil ein erhobenes Haupt zwar gut ist, es aber manchmal ebenso gut sein kann, sein Haupt zu beugen. Warum Rost sie bedeckt? Weil selbst das Dauerhafteste ständigem Wandel unterliegt. Warum sie die Botschaft „Kunst fragt. Kunst fordert.“ trägt? Als eine Warnung, aber auch als eine Verheißung: dass niemand, der hier eintritt, sich dem Geist dieses Ortes zu entziehen vermag.